Ford nimmt Gespräche mit den Arbeitnehmervertretungen und weiteren Interessensgruppen über die Umsetzung einer umfassenden Transformationsstrategie auf, mit der das Unternehmen die Marke Ford stärken und in Europa nachhaltig in die Gewinnzone zurückkehren will.
Die Strategie ist Teil der weltweiten Zielsetzung, intelligente Autos für eine vernetzte Welt zu produzieren, die mit einem eigenständigen Design eine enge Verbindung zu den Kunden der Marke schaffen sollen.
Kurzfristig wird Ford bereits eingeleitete Maßnahmen zur Effizienzsteigerung weiter vorantreiben und Strukturkosten senken. Weitere Maßnahmen betreffen die Veränderungen der Modellpalette, eine Ausweitung des Angebotes und des Absatzes in profitablen Wachstumssegmenten.
Gleichzeitig wird Ford weniger profitable Modellreihen optimieren oder sich aus diesen zurückziehen sowie Märkte mit schwächerem Potenzial überprüfen.
„Wir ergreifen wirksame Maßnahmen, um das Europa-Geschäft von Ford neu aufzustellen“, unterstreicht Steven Armstrong, Group Vice President and President Europe, Middle East and Africa. „Dabei investieren wir in Fahrzeuge, Dienstleistungen, Segmente und Märkte, die langfristig die besten Aussichten auf ein nachhaltig profitables Geschäft bieten. Wir schaffen Werte für alle unsere Interessensgruppen und bieten unseren Kunden emotionale Fahrzeuge an.“
Ford tritt in einen offiziellen Konsultationsprozess mit dem Betriebsrat und Gewerkschaften ein. Das Unternehmen wird eng mit den Arbeitnehmervertretern und allen weiteren Interessengruppen zusammenarbeiten, um die neue Strategie auf eine möglichst breite Basis zu stellen.
Zeitnahe Verbesserung von Profitabilität und Kosten: Reset-Programm für die Jahre 2019 und 2020
Um die Finanzergebnisse von Ford in Europa zeitnah zu verbessern, wird Ford die Profitabilität über die gesamte Modellpalette erhöhen. Dies erfolgt durch eine Reduzierung der Komplexität des bestehenden Modellangebotes, die Konzentration auf margenstarke Fahrzeugvarianten sowie eine Absatzsteigerung der profitabelsten Modellreihen.
Zur Verbesserungen der strukturellen Kosten werden auch Personalüberhänge sowohl im gewerblichen als auch im kaufmännischen Bereich in allen Unternehmensteilen abgebaut.
Die bereits im Dezember angekündigten Veränderungen der Managementstruktur gehen einher mit der globalen Reorganisation im kaufmännischen Bereich. Ziel ist ein Abbau von Bürokratie und eine schnellere Reaktionsfähigkeit des Unternehmens.
Ford möchte die Reduzierung der Personalkosten in Europa so weit wie möglich durch freiwillige Auflösung von Arbeitsverhältnissen erreichen und arbeitet dazu eng mit den Sozialpartnern und anderen Interessensgruppen zusammen.
Neugestaltung zukünftiger Geschäftsbereiche
Ford etabliert in Europa drei neue, kundenorientierte Geschäftsbereiche mit den Schwerpunkten Nutzfahrzeuge, Pkw und Importmodelle – jeder der drei Bereiche mit klaren Zielsetzungen und maßgeschneiderten Organisationsformen. Die neue Struktur wird diese Geschäftsbereiche in die Lage versetzen, Entscheidungen schneller zu treffen und sich voll auf die Bedürfnisse der jeweiligen Kundengruppen zu fokussieren.
Ford Europa strebt langfristig eine EBIT-Marge von sechs Prozent an. Dabei soll die Rendite jedes einzelnen Geschäftsbereichs über den notwendigen Kapitalkosten liegen.
Nutzfahrzeuge: Ford will seine Marktführerschaft bei Nutzfahrzeugen in Europa weiter ausbauen, indem das Unternehmen intelligente Fahrzeuge, Dienstleistungen und Partnerschaften anbietet, die den gewerblichen Kunden einen lebenslangen Mehrwert bieten.
Die Nutzfahrzeugsparte von Ford ist nicht nur hochprofitabel, der Hersteller verzeichnet in Europa auch den höchsten Absatz aller Nutzfahrzeugmarken. Mehr als jedes vierte Fahrzeug, das Ford heute in Europa an Kunden übergibt, ist ein Nutzfahrzeug.
In Einklang mit den weltweiten Maßnahmen zur Effizienzsteigerung wird Ford Europa verstärkt strategische Geschäftsbeziehungen verfolgen – etwa das erfolgreiche Joint Venture Ford Otosan oder auch die mögliche strategische Allianz mit der Volkswagen AG – und darüber Wachstum im Nutzfahrzeugsektor realisieren.
Pkw: Ford wird ein kundenorientierteres Portfolio von Fahrzeugen aus europäischer Produktion anbieten, das höchste Qualität, vielfältige Technologien und den Ford-typischen Fahrspaß bietet. Sportlichkeit und Emotionalität sollen eine enge emotionale Verbindung zu den Kunden aufbauen.
Beginnend mit dem neuen Ford Focus wird künftig jede Ford Modellreihe eine elektrifizierte Antriebsoption erhalten. Dies betrifft komplett neue Modelle sowie neue Varianten bestehender Modelle. Vom Fiesta bis zum Transit wird Ford dann jede Modellreihe entweder mit einem Mild-Hybrid, Voll-Hybrid, Plug-in-Hybrid oder einer batterie-elektrischen Option anbieten. Damit stellt Ford eines der umfassendsten Elektrofahrzeug-Portfolios für Kunden in Europa bereit.
Außerdem wird Ford auf seinem Markterfolg im weiterhin wachsenden Utility-Segment aufbauen. In Europa lieferte Ford 2018 erstmals mehr als eine Viertelmillion SUV-Fahrzeuge der Modellreihen EcoSport, Kuga und Edge aus und erzielte damit einen neuen Rekordabsatz in diesem Segment.
Importmodelle: Mustang, Edge sowie ein weiteres SUV-Modell, das im April vorgestellt wird, bilden zusammen mit dem neuen, für 2020 angekündigten batterie-elektrischen, vom Mustang inspirierten Performance-CUV ein Portfolio von attraktiven Modellen, die auf der Tradition der Marke Ford aufbauen.
Weitere Maßnahmen zur Effizienzsteigerung
Die neue Strategie von Ford führt zu einer effizienteren Geschäftsstruktur. Folgende wesentliche Schritte befinden sich bereits in der Umsetzung:
- Die Produktion im Ford Werk Aquitaine Industries im französischen Bordeaux, das kleine Automatikgetriebe fertigt, wird im August 2019 eingestellt.
- In Deutschland verhandeln Ford und der Gesamtbetriebsrat über das Fertigungsende des C-MAX und Grand C-MAX im deutschen Werk Saarlouis. Grund für diese Planung ist das Schrumpfen des Segments der kompakten Vans in Europa.
- Ford initiiert eine strategische Bewertung des Joint Ventures Ford Sollers in Russland. Dabei werden verschiedene Optionen der Restrukturierung für Ford Sollers von Ford und seinem Partner Sollers PJSC geprüft. Eine Entscheidung wird im zweiten Quartal erwartet.
- Ford plant, seine Großbritannien-Zentrale und den Sitz von Ford Credit Europe im Technikzentrum Dunton östlich von London zusammenzulegen. Damit will das Unternehmen die Organisationen effizienter aufstellen und einen Standort schaffen, an dem die kundenzentrierten Aktivitäten gebündelt werden. Die Umsetzung dieses Vorhabens hängt von der Zustimmung der Gewerkschaften und der lokalen Behörden ab.
„Die neue Strategie setzen wir in enger Abstimmung mit allen unseren Interessensgruppen um. Sie versetzt uns in die Lage, das Angebot der in Europa gebauten Pkw-Modelle zu straffen und das Geschäft mit Nutzfahrzeugen und Importmodellen weiter auszubauen. Damit erreichen wir ein nachhaltigeres und profitableres Geschäft“, erklärt Armstrong.
Weitere Details zu dieser Strategie gibt Ford in den kommenden Monaten bekannt, sobald die entsprechenden Gespräche mit den Betriebsräten und Gewerkschaften abgeschlossen sind.