Baumwolle, Holz und Kenaf: Ford verwendet immer mehr Bauteile aus Naturfasern

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2. Juni 2005 · Ford

Ford hat im vergangenen Jahr in seinen europäischen Fahrzeugmodellen fast 270 unterschiedliche Bauteile im Gesamtgewicht von über 16.000 Tonnen verwendet, die aus Naturfasern bestehen und damit aus nachwachsenden, erneuerbaren Rohstoffen - so zum Beispiel Fasern aus Baumwolle, Holz und Kenaf.

Verglichen mit dem Jahr 2000 bedeutet dies eine Steigerung um 33 Prozent in bezug auf die Anzahl der Teile beziehungsweise von rund 1.000 Tonnen in bezug auf das Gesamtgewicht. Naturfasern als Werkstoffe sind hochwertige Alternativen zu synthetischen Fasern. Sie haben gute mechanische Eigenschaften, sind leicht und trotzdem stabil und ihre Verwendung kann die Umwelt entlasten. Daher versteht Ford den bewussten Einsatz nachwachsender Rohstoffe als einen von vielen Beiträgen zum nachhaltigen Wirtschaften und zur Schonung der Ressourcen, teilte Ford aus Anlass der internationalen zweitägigen Tagung „Auto Recycling in Europa“ mit, die heute auf dem Kölner Ford-Gelände zu Ende geht. Ford verwendet Naturfasern in der Fertigung von Fahrzeugteilen allerdings nicht in ihrer ursprünglichen Form, sondern verarbeitet sie mit synthetischen Komponenten zu sogenannten naturfaserverstärkten Verbundwerkstoffen – und erzielt damit optimale Materialeigenschaften. So bestehen die Tür-Innenverkleidungen des Ford Mondeo aus mit Kenaf-Fasern verstärktem Polypropylen (PP). Die Hutablage des Ford Mondeo ist ein Verbundwerkstoff aus PP und Holzfasern. Rezyklierte Baumwolle wird unter anderem zur Geräuschdämmung der Fahrgastzelle verwendet. Bei der Entwicklung eines neuen Ford-Modells werden den Ingenieuren werksinterne Ziele vorgegeben, um den Anteil von Bauteilen aus Naturfasern kontinuierlich zu erhöhen. Allerdings muss die Verwendung dieser Naturmaterialien technisch, ökologisch und ökonomisch sinnvoll sein. Dies ist unter anderem dann der Fall, wenn durch die Verwendung der Bio-Werkstoffe ein Bauteil leichter wird, oder wenn naturfaserverstärkte Bauteile ein besseres Geräuschdämpfungsverhalten beziehungsweise eine geringere Splitterneigung und damit auch ein positives Crashverhalten zeigen, oder wenn sich etwaige als unangenehm empfundene Ausdünstungen dank der Verwendung von Bio-Werkstoffen vermeiden lassen. Mit am wichtigsten sind aber ökologische Vorteile. Bei nachwachsenden Rohstoffen handelt es sich um erneuerbare Ressourcen. Und die haben eine sehr günstige CO 2 -Bilanz. Denn die Pflanze entzieht der Atmosphäre während ihres Wachstums Kohlendioxyd und speichert dies (Photosynthese). Sie trägt somit zunächst zu einer Verminderung des Treibhausgases CO 2 bei. Am Ende der „Lebenszeit“, bei der Entsorgung und Wiederverwertung des Fahrzeugs und damit auch seiner Bauteile aus naturfaserverstärkten Verbundwerkstoffen, wird wieder CO 2 frei - und zwar im Idealfall fast die identische Menge, die die Pflanze während ihres Wachstums bei der Photosynthese gebunden hatte. Es handelt sich also um eine Art Kreislaufprozess. Für die Naturprodukte gelten die gleichen strengen Qualitätsanforderungen wie für synthetische Materialien. Die Vorgaben stellen sicher: Auch solche Bauteile, die Natur-Rohstoffe enthalten, sind absolut zuverlässig - sie beeinträchtigen weder die Gesundheit der Fahrzeug-Passagiere, noch die Sicherheit, noch die Qualität der Autos. Die Verwendung von Natur-Materialien ist keine neue Idee, sondern hat lange Tradition bei Ford: Bereits in Henry Ford's legendärem Modell T kam 1915 Leim auf Weizenbasis zum Einsatz. 1940 stellte Ford einen Kofferraumdeckel aus Sojabohnen-Plaste her. 1941 präsentierte Ford das erste, noch handgefertigte „Bio“-Fahrzeug - ein Auto, das buchstäblich „auf dem Acker wuchs“: gebaut aus Holzfasern, Hanf, Sisal und Weizenstroh, betrieben mit Hanföl.